Gute Zukunft für Spätzünder Blu-ray

Der Run auf Blu-ray-Player und Discs ist bis dato ausgeblieben. Trotzdem sieht die Zukunft des DVD-Erben weniger düster aus, als behauptet wird.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/02

     

Blu-ray wird kurzfristig kein Verkaufsschlager, und selbst die Industrie gibt die Probleme inzwischen offen zu. Sony selbst hatte kurz vor dem Weihnachtsgeschäft die Prognosen für die Verkäufe trotz deutlicher Preissenkungen nach unten geschraubt und teilte mit, weitaus weniger Blu-ray-Player als die angepeilten fünf Millionen zu verkaufen.

Verkäufe nehmen zu

Analysten rechnen für das laufende Jahr dennoch mit steigenden Verkaufszahlen, besonders für die Discs. Diese werden sich aber, im Vergleich zur herkömmlichen DVD, noch lange auf niedrigem Niveau bewegen. Die weltweite Konjunkturschwäche bremst Blu-ray zusätzlich aus. Die Marktdominanz der DVD ist bislang noch sehr gross: 2008 wurden nach Schätzung des britischen Marktforschungsinstituts Screen Digest weltweit mehr als 2,3 Mrd. DVDs verkauft. Die Absätze von Blu-ray-Discs lagen im Vergleich dazu laut Analys­ten bei rund 51 Millionen. Erst ab 2010 erwarten die Marktforscher rückläufige Stückzahlen der herkömmlichen DVD. Zudem buhlen diverse Online-Angebote von Pay-per-View über Download, Streaming und Video-on-Demand um die Gunst der Konsumenten.


Trotzdem dürften alle Bezugswege ihre Berechtigung haben, und Blu-ray bietet durchaus diverse Vorteile wie sehr gute Bild- und Tonqualität, Betriebssicherheit und bequeme Handhabung. In einer Umfrage des Marktforschers Smith Geiger in den USA, Grossbritannien und Japan haben 97 Prozent der 1600 befragten download- und streamingerfahrenen Nutzer eindeutig der Blu-ray-Disc den Vorzug gegeben. Nur 3 Prozent hatten sich für Online-Angebote ausgesprochen.

Preisdumping

Das allgegenwärtige Preisdumping hat allerdings inzwischen auch den Blu-ray-Markt erreicht. Günstigste Player sind mittlerweile schon für unter 300 Euro zu haben und der Marktforscher GfK geht in Deutschland davon aus, dass bald Geräte unter 200 Euro zu haben sind. Zudem dürften aus China No-Name-Player bald noch billiger über die Ladentische gehen.

Auch wenn die Industrie bei der Preisgestaltung alte Fehler wiederholt, Hoffnung liegt nun beim Konsumenten. Zumindest was Billig-DVD-Player betrifft, sind diese aufgrund schlechter Bild- und Tonqualität und kurzer Lebensdauer heute mittlerweile Ladenhüter. Bleibt zu hoffen, dass die Verbraucher für gute Qualität jetzt bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Hier ist der Fachhandel gefordert, dem Kunden mit Beratung und Service unter die Arme zu greifen. (Susann Klossek)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER