Schmutzige Cloud bei Apple und Microsoft
Quelle: Greenpeace

Schmutzige Cloud bei Apple und Microsoft

Wie bereits im letzten Jahr hat Greenpeace auch heuer untersucht, welche IT-Unternehmen ihre Rechenzentren mit erneuerbaren Energiequellen betreiben. Gut abgeschnitten haben erneut Google und Yahoo, während Apple, Microsoft und Amazon stark gerügt werden.
18. April 2012

     

Dass die Cloud die Art und Weise, wie wir arbeiten und kommunizieren, verändert, ist unbestritten. Nebst allen Vorteilen, die die Cloud mit sich bringt, gibt es aber auch Nachteile: Die Rechenzentren hinter den Cloud-Angeboten verbrauchen eine gewaltige Menge Strom. Laut dem aktuellen Report "How clean is your Cloud?" von Greenpeace ist der Energieverbrauch einiger Rechenzentren so hoch wie derjenige von fast 180'000 Einfamilienhäusern. Zudem bemängelt die Umweltschutzorganisation, dass sich die meisten IT-Unternehmen bei ihrer raschen Cloud-Expansion keine Gedanken darüber machen, wie sich ihre Energiewahl auf die Gesellschaft auswirken könnte. "Anstatt ihre IT-Innovationen mit ebenso innovativen sauberen Energien zu betreiben, ziehen es viele IT-Unternehmen vor, ihre modernen Informationsfabriken aus einigen der schmutzigsten Stromquellen zu versorgen, bereitgestellt von einigen der schmutzigsten Anlagen dieser Erde", prangert Greenpeace im Report etwa an.

Insgesamt wurden für "How clean ist your Cloud?" 14 globale IT-Unternehmen unter die Lupe genommen, die bei der Verlagerung der Branche in die Cloud eine führende Rolle spielen. Zudem hat Greenpeace Standorte auf der ganzen Welt untersucht, an denen aktuell grössere Ansammlungen von Rechenzentren entstehen.

Die Untersuchung zeigt: Mit Amazon, Apple und Microsoft expandieren drei der grössten IT-Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf der Cloud aufbauen, rasch und nehmen dabei nicht genügend Rücksicht auf die Herkunft ihres Stromes. Vielmehr verlassen sie sich massiv auf umweltbelastende Energiequellen, so Greenpeace. Apple lässt sich diesen Vorwurf allerdings nicht einfach so gefallen und lässt gegenüber "Data Center Knowledge" verlauten, dass Greenpeace mit seinen Schätzungen zum Energieverbrauch des jüngsten Apple-Rechenzentrums, das aktuell in North Carolina gebaut werde, weit daneben liege, da dieses mehrheitlich auf erneuerbare Ressourcen setze.


Positiv bewertet die Umweltschutzorganisation hingegen Yahoo und Google. Die beiden Firmen seien branchenführend, wenn es darum gehe, den erneuerbaren Energien beim Ausbau ihrer Cloud eine hohe Priorität beizumessen. Zudem habe sich Facebook mittlerweile verpflichtet, seine eigene Plattform mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Ein erster Schritt in diese Richtung habe das Social Network mit dem Bau seines neuesten Rechenzentrums in Schweden gemacht, lobt Greenpeace. Derweil habe Akamai als erstes IT-Unternehmen damit begonnen, seine CO2-Bilanz im Rahmen der neuen Carbon-Utilization-Effectiveness (CUE)-Norm zu veröffentlichen, während die restlichen Firmen darauf verzichten. Vielmehr würden immer mehr Unternehmen versuchen, die Cloud als grün darzustellen, obwohl es an Transparenz fehle. Immerhin bemerkt Greenpeace Anzeichen für eine zunehmende Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, um die Verbesserung und den Einsatz eines energieeffizienten IT-Designs zu beschleunigen. Auch würden sich immer mehr Firmen darum kümmern, ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Allerdings warnt Greenpeace auch vor der Bündelung von Rechenzentren in bestimmten Ballungsgebieten. Diese habe spürbare Auswirkungen auf das Stromnetzmanagement, so die Organisation. Werde dieser konzentrierte Ausbau weiterhin erlaubt, werde es immer schwieriger, sich von umweltbelastenden Stromquellen zu verabschieden.

Den gesamten Report finden Sie hier. (abr)


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