Querdenker: Cloud, Apps und das Verkaufen einer Idee
Quelle: zVg

Querdenker: Cloud, Apps und das Verkaufen einer Idee


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/07

     

Alles wird irgendwie anders, aber nicht schlechter. Eine neue Welt des Arbeitens bedeutet die Wegbereitung neuer Architekturen und neuer Regeln für die IT-Versorgung und die IT-Sicherheit. Das Motto Bring your own Device (BYOD) hat manchem IT-Chef den Schlaf geraubt. Selbst der frühere CIO von SAP sah sich einer grossen Herausforderung gegenüber: Mindestens vier Betriebssysteme, vier Typen von Smartphones und diverse Tablets galt es, mit der klassischen Desktop- und Mainframe-Landschaft zu verbinden. Es ist mit Cleverness und Nachdenken gelungen. Ebenso mussten sowohl die Mitarbeiter und ihr Nutzungsverhalten als auch ihre Bedürfnisse und Wünsche untersucht werden. Dann wurde geplant und umgesetzt, um möglichst hohe Übereinstimmung zu erzielen.

Das Verkaufen einer Idee

Das Verkaufen einer Idee, statt eines Produktes oder einer Leistung, ist die Zukunft. Der potentielle Kunde bekommt einen Nutzen dargestellt, er wird gefragt, was er erreichen möchte und wie er mit dieser Lösung bei seinem Kunden besser und erfolgreicher wird. Ideenverkauf ist eine erlern- bare Kunst. Die Basis wird in der Cloud gelegt. Individuelle Online-Einheiten als E-Books und ein Test sorgen für die gute Vorbereitung zum Offline-Workshop vor Ort. So lernt man anfangs im eigenen Rhythmus und kommt zum weiteren Fortschritt zu Gruppenarbeiten und Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmern und den Coaches vor Ort zusammen.


Sicher lernen und arbeiten in der Cloud
Die Möglichkeiten, Daten aus dem zentralen IT-Pool zu erhalten, ist uralt, aber hat mit den neuen Endgeräten eine Renaissance erfahren. Thin Client Computing, eine der interessanteren Ideen von Larry Ellison, erfährt heute eine neue Welle der Begeisterung. Dieser Bewegung wird sich auf Dauer keiner verschliessen können. Auf der Sapphire wurde es treffend formuliert: Es ist nicht die Frage, ob die Business-IT aus der Cloud Standard wird, denn das ist sicher. Es ist nur die Frage, wann es passiert und als Standard kommt.

Aus meiner Sicht gehört der hybriden Welt die Zukunft, also Sinnvolles aus der Cloud und anderes aus der eigenen stationären IT. Dreh- und Angelpunkt bleibt beim Cloud Computing aber die Datensicherheit. Eine solide Grundlage schafft man hier mit Services, die in der Schweiz und Deutschland im jeweiligen Staatsgebiet gehostet und angeboten werden. Das Bild der Datenfestung ist mir noch klarer vor Augen, als das eines besonders guten Tresors. Gute Datenzentren mit hoher Verschlüsselung, neuester Architektur und Hardware mit hoher Energieeffizienz sind definitiv besser schützbar, als die eigene, durch Kostendruck gesteuerte IT.
Das Outsourcen der «Probleme» ist einfach und kann auch mittelfristig die kostenseitig attraktivere Lösung in der Gesamtbetrachtung sein. Aber Obacht: Eine individuelle Prüfung ist notwendig und sei auch ausdrücklich empfohlen – und zwar mit einem klaren Ziel und einer Kostenmatrix.

Apps und die Leichtigkeit des Arbeitens


Die Idee ist entwaffnend: Unkompliziert zu nutzen, intuitiv quasi, stiften die Apps als kleine Helfer rasche Informationsvorteile oder unterhalten im privaten Bereich. Ein DB-Navigator oder eine Verkehrsinfo – Apps sind Helfer, die man nicht mehr missen mag. So schaffen auch kleine Programme eine Bedienbarkeit scheinbar nicht zu beherrschender Monolithen. Das Ziel ist allen gemeinsam: Vereinfachung, raschere Nutzung und noch bessere Verbindung untereinander, als auch mit anderen Applikationen.
Fiori von SAP als Oberfläche für Tablets «holt» quasi die Inhalte auf das jeweilige Tablet oder Endgerät. Vorgefertigte Muster-Templates schaffen hier eine schnelle Lösung und dies kostenfrei. Auch geht die Verschlankung parallel einher. Für eine kleine Niederlassung zum Beispiel reicht dann nach Analyse die Cloud for Customer; also wird diese eingesetzt und verbunden mit der restlichen, vorhandenen SAP-Welt. Aus meiner Sicht ist es SAP gelungen, eine Aufholjagd im Cloud-Umfeld erfolgreich zu bestreiten. Diese Jagd geht weiter, aber in verschiedenen Bereichen hat SAP jetzt die Nase vorn. Das Gesamtportfolio, was nun hybrid zur Verfügung steht, bildet nicht nur generische Funktionen wie Financials oder ERP ab, sondern hat auch komplette Branchemodule und Lösungen im Angebot. Beindruckend ist auch die gelungene Integrationsfähigkeit von E-Mail-Clients und CRM. Als Anwender sehe ich alles auf einen Blick, inklusive verbundener Mails und Korrespondenz – so wird meine Arbeit vereinfacht, ich sehe die Chancen und Risiken im Überblick und kann agieren.

Chancen in der Cloud für den Händler

Mit dem Ideenverkauf kommt der Händler definitiv weiter. Der Kunde wünscht sich einen fairen Partner an der Seite. Billig um jeden Preis ist out – Smart Partnering ist in. Es geht jetzt letztlich darum, wie auch kleinere Händler und Mehrwertpartner mit Systemhäusern und mit den Möglichkeiten der neuen Business-IT Geschäfte machen können. Ein bisheriger Hardwareshop wird nicht über Nacht zum Lösungsanbieter – aber Portale mit Lösungen zu vermitteln oder den Schulterschluss mit regionalen Softwarehäusern und Systempartnern zu suchen, ist ein guter Ansatz.


Ihr ergebener Jean-Paul Warts


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